Förderpreis der DGSP für das Projekt u25

31.08.2022
von links: N.Kleuser, S. Küppers (Jobcenter MG), T. Wilhelm, C. Lausberg, B. Cui, T. Henke (Reha-Verein), P. Nieswand (DGSP)

Schwer zu erreichen ist nicht unerreichbar!

Das Projekt u25 des Reha-Vereins, das in Kooperation mit Jobcenter und dem Fachbereich Kinder, Jugend und Familie der Stadt Mönchengladbach durchgeführt wird, gibt es seit Juli 2020. Jetzt wurde es mit dem Förderpreis der Stiftung für Soziale Psychiatrie ausgezeichnet.

Worum geht es?
Die Anzahl junger Menschen, die aus unterschiedlichsten Gründen von den bestehenden Unterstützungssystemen nicht, nicht mehr oder nur schwer erreicht werden, nimmt (nicht nur in Mönchengladbach) stark zu. Viele leben in äußerst prekären Verhältnissen, sind wohnungslos und übernachten bei Freunden. Andere sind tatsächlich obdachlos und schlagen sich täglich auf der Straße durch. Begleitet wird diese Situation häufig von Drogenkonsum, psychischen Problemen und unterbrochener bzw. nicht vorhandener Berufsbiographie. Viele von ihnen stehen an der Schwelle, entweder ganz abzurutschen und bestenfalls dauerhaft in einem der Hilfe- und Unterstützungssysteme (z. B. dem psychiatrischen) zu landen oder aber erste Schritte zu gehen, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Hier will u25 eine Brücke bauen, um die jungen Menschen wieder an die Unterstützungssysteme und langfristig an eine eigenständige und eigenverantwortliche Teilnahme am gesellschaftlichen Leben heranzuführen.

Die Preisverleihung
Die Arbeit des Teams u25 wurde schon im vergangenen Jahr besonders gewürdigt, fand Eingang in eine besondere Publikation der Deutschen Gesellschaft für Soziale Psychiatrie (DGSP) und wurde jetzt mit dem Förderpreis der Stiftung für Soziale Psychiatrie in Höhe von 2.500 € ausgezeichnet.
Besonders gefielen den Juroren die drei Säulen des Projektes: als wichtigste Säule der niedrigschwellige Zugang zum täglich geöffneten Café, wo man sich kostenlos mit Essen und Getränken versorgen, aber auch Wäsche waschen und duschen kann (Säule "Kommen"), aufsuchendes Streetworking (Säule "Gehen") und vielfältige Kontakte zu anderen Unterstützern, die schnelle und unkomplizierte Hilfen ermöglichen (Säule "Netzwerkarbeit").

Projektkoordinator Tobias Henke berichtete aus der Praxis und informierte auch über Zahlen und Statistik: Seit Beginn im Juli 2020 hatte das Team 104 Teilnehmende, von denen aktuell noch 55 im Projekt begleitet werden. Fast alle sind/waren wohnungslos, mehr als die Hälfte von ihnen hat Drogenprobleme und/oder eine psychische Erkrankung. Er zeichnete aber auch eine positive Bilanz auf: "Von denen, die das Projekt verlassen haben, konnten 84% in weitere Hilfen, aber z.B. auch in Arbeit vermittelt werden.  Die regelmäßigen Sprechstunden des Fallmanagements (Jobcenter Mönchengladbach) im Café bieten dabei eine hilfreiche niedrigschwellige Unterstützung."

"Der Förderpreis der Stiftung zeichnet Projekte guter Praxis aus, die gleichermaßen beispielhaft für nachhaltig und inklusiv wirkende Modelle der psychiatrischen Versorgung sind und die sich mit jenen Gruppen befassen, die psychosozial belastet und aus den normalen Lebenszusammenhängen weitgehend ausgegrenzt sind", betonte Laudator Patrick Nieswand, Geschäftsführer der DGSP. "Das Projekt u25 erfüllt alle diese Kriterien im besten Sinne und steht beispielhaft für sozialpsychiatrisches Handeln an bedeutenden Schnittstellen."

Dieter Schax, der Vorstandsvorsitzende des Reha-Vereins, bedankte sich beim multiprofessionellen u25-Team für die "herausragende Arbeit" und betonte: "Mit dem Projekt u25 hat sich der Reha-Verein Mönchengladbach auf den Weg gemacht, ein präventives Angebot außerhalb der Regelversorgung zu etablieren. Dabei sind die Initiative und die Unterstützung des Jobcenters eine wesentliche Voraussetzung. Diesen Ansatz halten wir für unerlässlich, und erste Erfahrungen bestärken uns darin. Wir hoffen auf eine dauerhafte Absicherung des Projekts."

Ihr Ansprechpartner

Herr Henke
Teamleitung Tagesstruktur
Mobil 0170 6540739