Hey, ALTER! Laptops für Schüler*innen

25.08.2021
Foto: David Fuentes, adobe stock

Kein W-LAN? Wo leben Sie denn?

Diese Fragen bekam Markus Bovens, Leiter der e-werkstatt des Reha-Vereins nicht nur einmal zu hören. Gestellt wurden sie von Schülerinnen und Schülern der Comenius-Schule, die als erste vom Projekt Hey, Alter! profitieren sollten. 20 von ihnen bekamen am Montag Laptops, die von Firmen und Privatpersonen gespendet und im Reha-Verein aufgearbeitet worden waren. Zur Spende aufgerufen hatten der Verein nextMG und drei Rotarier-Clubs aus Mönchengladbach, die auf das Projekt aus Braunschweig aufmerksam geworden waren. Sie zeichnen auch maßgeblich für die Organisation verantwortlich.

Was war der Auslöser? Während des ersten Lockdowns mit Schulschließungen hatte man festgestellt, dass viele Kinder und Jugendliche aus sozial schwachen Familien nicht über die Gerätschaften verfügen, die digitales Lernen und Home-Schooling überhaupt erst möglich machen. I-Pads, die über die Schulen verteilt wurden, mussten vor den Ferien wieder zurückgegeben werden, so dass im neuen Schuljahr der gleiche Status Quo wie zuvor herrschte. In einer Stadt wie Mönchengladbach mit einem hohen Anteil an Kindern und Jugendlichen, die auf staatliche Leistungen (Grundsicherung) angewiesen sind und wo regelmäßig eine hohe Zahl an Schulabgänger*innen ohne Hauptschulabschluss zu verzeichnen ist, stellt sich die Gefahr, dass viele Jugendliche bildungsmäßig abgehängt und im späteren beruflichen Leben benachteiligt werden könnten, als besonders drängend dar.
Firmen hingegen tauschen regelmäßig ihre Hardware aus, obwohl diese noch verwertbar, aber halt nicht mehr auf dem neuesten Stand ist. Warum also nicht beides zusammenführen und die "Alten" nach gründlicher Überprüfung und Aufarbeitung finanziell schwachen Schüler*innen kostenlos zur Verfügung zu stellen? Die Nachfrage nach PC/Laptop-Spenden erbrachte direkt eine größere Anzahl, unter anderem von der Firma Scheidt & Bachmann.

Aktueller Stand: Am 23. August wurden die ersten 20 Laptops an Schüler*innen der Comenius-Schule ausgehändigt. Eigentlich hatte man erwartet, dass viele Jugendliche keinen Zugang zum Internet/W-LAN hätten - aber das war überhaupt nicht das Thema (siehe Eingangsfragen). Alle haben ein Handy, surfen im Netz, chatten, spielen. Mit dem Handy ist Homeschooling zwar sehr unkomfortabel, zumal bei eventuell begrenzter Datenmenge, aber das eigentliche Problem ist ein ganz anderes. Viele Familien leben in großer räumlicher Enge, teilweise mit mehreren Personen in einer Einraumwohnung. Von einem eigenen Zimmer und ungestörter Lernatmosphäre können viele Kinder und Jugendliche da nur träumen. Ein Desktop-PC wäre überhaupt nicht unterzubringen, aber auch mit einem Laptop ist es schwer, sich einen störungsarmen Raum zu schaffen.

Erleichternd wirkt, dass die Lernoberfläche einfach zu bedienen ist. Bei der Vorstellung hatten die allermeisten Schüler*innen keine Probleme, den Anweisungen zum Anmelden und Bedienen zu folgen. Die Tablets machen es jetzt möglich, einem Unterricht auf Distanz zu folgen, Hausaufgaben in Word und mit Kalkulationsprogrammen zu machen, aber auch ein Austauschforum zum Chatten (Discord) ist aufgespielt. Und wenn man doch mal Hilfe braucht, gibt es viele Erklär-Videos von Hey, Alter! auf Youtube, und auch die Expert*innen aus der e-werkstatt helfen gerne weiter, vor allem wenn mal die Technik nicht mitspielt.

Wie geht es weiter? 25 aufgearbeitete Laptops wurden laut Markus Bovens bereits an die Firma ITZ ausgeliefert. Sie sollen im September an die nächste Schule übergeben werden. Aber gebraucht wird wohl viel mehr. Allein der Schulleiter der Comenius-Schule, Martin Laßeur schätzt seinen Bedarf auf circa 100 Geräte. Für die anderen Hauptschulen sieht er es ähnlich, wie er im Interview auf Radio 90.1 mitteilt.

Es wird also weiter gesammelt.


Auf der Internetseite des Projektes heyalter.com/moenchengladbach/ stehen Hinweise, welche Geräte und Anforderungen hauptsächlich gesucht werden.
Weitere Informationen erhalten Schulen, Lehrer und Spender – Unternehmen wie Privatpersonen – zudem unter der Mail-Adresse moenchengladbach@heyalter.com.

Wer mehr über das Projekt Hey, Alter! im Allgemeinen erfahren möchte, kann das hier tun: www.heyalter.com

Ihre Ansprechpartner

Herr Schallenburger
stellv. Vorstandsvorsitzender
Telefon 02161 5768-1701
Herr Bovens
IT-Beauftragter
Telefon 02161 5768-1051