Gelbe Vögel für Gladbachs jeckes Narrennest

20.01.2020

Es geht geschäftig zu in der Nähstube des Reha-Vereins auf der Sophienstraße. Die Nähmaschinen an den sechs Nähtischen summen und die Tische sind voll mit gelbem Plüsch, Federn und weiteren Utensilien.

Auf dem Boden neben den Arbeitsplätzen stehen Kartons mit Nachschub. Was darin ist? Materialien für 115 Karnevalskostüme, die die Stadtsparkasse Mönchengladbach in Auftrag gegeben hat. Und die müssen bis zum Karneval fertig sein. Linda Brunen, Gruppenanleiterin der Textilgruppe, steht den Nutzerinnen und Nutzern des Reha-Vereins mit Rat und Tat zur Seite, denn neben diesem Auftrag stehen die täglichen Aufgaben für andere Kunden wie Waschen, Mangeln, Bügeln oder Änderungen, außerdem auch die Verwaltung der Kleiderkammer. Nicole Hausberg, Mitarbeiterin der Stadtsparkasse, hatte die Idee. Sie fragte Linda Brunen, ob sie sich vorstellen könnte, im Reha-Verein die Kostüme für den diesjährigen Veilchendienstagszug zu nähen. Das Motto: „Gladbachs jeckes Narrennest“. „Wir haben uns zusammengesetzt und unsere Ideen gemeinsam besprochen.“, sagt Linda Brunen, die als gelernte Bekleidungstechnikerin auch Fachfrau für die Umsetzung kreativer Ideen ist. Ein knallgelber Vogel mit einem Federkopf und großen Augen gefiel den beiden Frauen letztendlich am besten. Die großen gelben Füße sind wie Gamaschen gefertigt und können über die Schuhe gezogen werden. „Die Zeichnungen und Schnittmuster - in der Regel zwei Entwürfe - mache ich, „dann entscheiden wir“, sagt Linda Brunen. „Das Kostüm muss so geschnitten sein, dass es für alle Größen passt und man auch warme Kleidung darunter anziehen kann, denn wer weiß schon, wie am Veilchendienstag das Wetter sein wird?“ Im Sommer startete die Textilgruppe mit den ersten kleineren Vorbereitungen wie zum Beispiel Zuschnitte der einzelnen Bestandteile. „Die Stoffe beziehe ich vom Großhandel. So bekomme ich auch die benötigte Menge.“, erzählt die Textil- und Bekleidungstechnikerin. „Alle in der Gruppe helfen natürlich mit, wenn so ein Großauftrag ansteht. Wer dabei welche Aufgabe im Team übernimmt, entscheiden die Nutzerinnen und Nutzer. „Einige machen lieber den Kopf, andere eher die Füße oder den Körper.“, erklärt Linda Brunen.  

Die Freude an der Arbeit soll dabei nicht zu kurz kommen. „Wir wollen keinen Stress aufkommen lassen. Für die Beschäftigten ist es wichtig, dass sie hier einen strukturierten Tagesablauf und eine Aufgabe haben, die ihre Fähigkeiten fördert und fordert. Sie sollen gerne herkommen und Bestätigung durch ihre Arbeit erfahren“. Und wer ist nicht stolz, wenn er dann sein Werk auf der Straße beim Veilchendienstagszug sieht, und das auch noch an 115 Jecken? Aber sie sind nicht allein: der Reha-Verein legt einen Endspurt in der Nähwerkstatt ein und kommt mit 50 pinkfarbenen Flamingos zum Zug.

Ihre Ansprechpartnerin

Frau Brunen
Gruppenanleitung
Telefon 02161 5768-1556