Zwei Jahre Repair-Treff in Rheindahlen

Zwei Jahre Repair-Treff – gelebte Nachhaltigkeit in unserem Stadtteil
Zwei Jahre ist es nun schon her, seit der Repair-Treff in Rheindahlen sein Angebot gestartet hat. In den Räumlichkeiten des Reha-Vereins auf der Beecker Str. 51 werden Reparaturen angenommen und teilweise direkt vor Ort von ehrenamtlichen Kräften durchgeführt.
Zeit für eine Bilanz:
Geht das noch oder muss das weg?
Generell sind Anfragen zu elektronischen Geräten eindeutig in der Überzahl. Dabei kann es sein, dass eine Reparatur nicht direkt vor Ort durchgeführt werden kann. Dann ist es möglich, das defekte Teil gegen eine Übergabequittung an den Repair-Treff zu übergeben, die Reparatur wird in der jeweiligen Privatwerkstatt vorgenommen. Auch ein Hausbesuch ist nach Absprache möglich, wenn das zu reparierende Teil aufgrund seiner Größe nicht so leicht zu transportieren ist. So gab es einmal eine Anfrage zu einem elektronisch verstellbaren Fernsehsessel, bei dem die Bedienung manchmal hakte.
Es wird aber auch auf mögliche Anwendungsfehler hingewiesen, zur Pflege und Reinigung von Geräten beraten und eine Entscheidungshilfe gegeben, ob eine Reparatur oder eine Neuanschaffung lohnenswert sind.
Gerne werden auch Reparaturen angenommen, die mechanisches Geschick erfordern. Denn wer hat schon noch eine Nähmaschine oder eine Drehmaschine im Haus, um solche Arbeiten selber erledigen zu können?
Hilfe zur Selbsthilfe
Das Team des Repair-Treffs weist ausdrücklich darauf hin, dass es sich bei den Arbeiten immer um Hilfe zur Selbsthilfe handelt und nicht um Auftragsarbeiten. Konkret heißt das, dass z.B. eine aufgerissene Hosennaht neu genäht oder ein Reißverschluss ersetzt werden kann, dass aber keine Änderungswünsche entgegengenommen werden. In einem solchen Fall wird an eine Änderungsschneiderei verwiesen.
Ein großer Vorteil in der Zusammenarbeit mit dem Reha-Verein ist, dass dieser auf der Sophienstraße 31 eine Elektronik- und eine Fahrrad-Werkstatt betreibt, wohin spezielle Reparaturanfragen verwiesen werden können. In der e-Werkstatt werden PCs, Handys und Geräte der Unterhaltungselektronik repariert sowie Ersatzteile und Gebrauchtgeräte verkauft. Ebenso werden in der fahrradwerkstatt360grad nicht nur Fahrräder repariert, sondern auch überholte Gebrauchträder verkauft. Es lohnt sich, hier einmal vorbeizuschauen.
Organisation und Finanzen
Im Gegensatz zum Repair-Café der Pari-Sozial an der Friedhofstraße 39 in Rheydt gibt es in Rheindahlen kein Café-Angebot. Kalte und warme Getränke und etwas zum Knabbern stehen aber immer auf dem Tisch, das schafft eine gemütlichere Atmosphäre.
Wer die Dienste des Repair-Treffs in Anspruch genommen hat, kann nach eigenem Ermessen einen Betrag spenden. Der Repair-Treff ist als sogenannter „nicht eingetragener Verein“ organisiert, in seiner Satzung ist festgehalten, dass ein spendenbasierter Grundstock von bis zu 500 Euro vor allem für die Anschaffung von Werkzeugen vorgehalten wird. Wenn das Vereinsvermögen 500 Euro übersteigt, fließt der überschüssige Betrag als Spende an das Sozialraumteam West des Reha-Vereins, der auch die Räumlichkeiten für die monatlichen Treffen an der Beecker Straße 51 stellt.
So bleibt das Geld in Rheindahlen und wird für Ausflüge, Freizeitangebote und gemeinsame Gartenarbeiten verwendet, in der Regel für die Zielgruppe psychisch belasteter Menschen. Im Frühjahr und Sommer dieses Jahres konnte durch einen Spendenbetrag in einer Gemeinschaftsaktion mit betroffenen Menschen z. B. der kleine Garten der Beecker Straße 51 bepflanzt werden. Ein anderer Spendenbetrag floss in eine Urlaubsmaßnahme und half dabei, den individuellen Kostenbeitrag der Teilnehmer*innen zu reduzieren.
Mitunter wird das Geld aber nicht nur für den Reha-Verein eingesetzt: Als der Kindergarten Papst Johannes an der Pauenstraße die Elternschaft um eine Spende für den Martinszug bat, kamen die Mitglieder des Repair-Treffs schnell überein, sich an der Finanzierung von Pferd und Musikkapelle zu beteiligen. „Ich bin begeistert, wie wir hier in den letzten zwei Jahren aus bürgerschaftlichem Engagement und einer tollen Zusammenarbeit heraus etwas Nachhaltiges für Rheindahlen etabliert haben. Die Leistung kommt aus dem Stadtteil und das Ergebnis bleibt im Stadtteil“, schwärmt Andreas Meyer-Buschfeld, Teamleiter des Sozialraumteams West.